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Dr. Moshé Feldenkrais: Ich schaffe Bedingungen, in denen Menschen herausfinden können, was sie brauchen, um ein besseres Leben zu leben.

Moshe FeldenkraisDr. Moshé Feldenkrais (1904, Ukraine – 1984, Israel) war Wissenschaftler. Er studierte Ingenieurswissenschaften mit Schwerpunkt Mechanik und promovierte. Er arbeitete in Frankreich im Labor von Frederic Juliot und Irene Juliot-Curie, die 1935 den Nobelpreis für Chemie erhielten. Er lernte und lehrte Jiu Jitsu und Judo. Aufgrund seiner eigenen Knieverletzung mit ungünstiger Prognose für eine Operation beschäftigte er sich mit der menschlichen Bewegung und Entwicklung. Er vertiefte sein Wissen in vielen Bereichen, u.a. in Neuro- und Verhaltensphysiologie, Anatomie, Psychologie, Kybernetik, Lerntheorie und in der Kindesentwicklung. So war er seiner Zeit weit voraus durch die Entdeckung über die Zusammenhänge zwischen unseren körperlichen Bewegungen und der Art, wie wir denken und fühlen – und Lernen. Wie man durch bewußte und ungewohnte Körperbewegungen das Gehirn in Bewegung bringen kann. Er unterrichtete an der Universität von Tel Aviv, hielt Vorträge in Europa und Ausbildungen in Israel und den USA. Er publizierte mehrere Bücher über Kampfkünste und seine Methode. Er leitete drei Ausbildungen selbst,  eine in Israel und zwei in den USA.
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Mit 14 Jahren beschließt er aus eigener Initiative aus der Ukraine nach Palästina auszuwandern, damals britisches Protektoratsgebiet, um eine jüdische Heimstätte in Palästina mit aufzubauen. Moshé Feldenkais kommt mit einer Gruppe Auswanderer 1919 in Tel Aviv an. Er arbeitet dort zuerst im Straßenbau. Er lernt Jiu Jitsu, weil sich die jungen Männer nachts immer wieder gegen arabische Angriffe wehren müssen. Er beschäftigt sich mit dieser unbewaffneten Selbstverteidigungsmethode, will sie effizienter machen – um zu überleben. Er untersucht dazu das Verhalten seiner Kameraden in Angriffssituationen und lehrt Jiu Jitsu schließlich nach seinen Erkenntnissen. Schon damals erforscht er menschliches Verhalten und entwickelt geeignete, neue Bewegungsabläufe! Er arbeitet als Bauarbeiter und Nachhilfelehrer. Er macht mit 21 Jahren sein Abitur und arbeitet danach als Landvermesser.
Er holt seine Eltern und Geschwister nach Palästina nach. Er zieht sich beim Fußballspielen eine schwere Knieverletzung zu.

Feldenkrais geht 1930 nach Paris, studiert Ingenieurswissenschaften mit Schwerpunkt Mechanik, schließt es 1933 als Diplom-Ingenieur ab. Danach studiert er an der Sorbonne, um zu promovieren.
1933 lernt er den Erfinder des Judos, den Japaner Jigoro Kano kennen. Dieser war von Feldenkrais und seinem Buch über Jiu Jitsu beeindruckt. Durch Kano kommt Feldenkrais zur Judoausbildung bei japanischen Lehrern und wird 1936 der erste westliche Judokämpfer mit „Schwarzem Gürtel“.  Er eröffnet den ersten Judo-Club Europas in Paris und schreibt ein Buch über Judo. Feldenkrais arbeitet als Promotionsstudent von
1933 – 1940 im Labor von Frederic Juliot und Irene Juliot-Curie, die 1935 den Nobelpreis in Chemie erhalten.

Als die Deutschen 1940 in Frankreich einmarschieren, erhält Feldenkrais den Befehl, sich nach England abzusetzen. Er arbeitet dort zunächst für die schottische Admiralität in der Nähe von Glasgow an einem militärischen Projekt und bildet nebenbei Soldaten im Nahkampf aus.
1946 kommt er als Berater der Privatindustrie nach London.

Durch einen erneuten Sturz, dieses Mal auf das zweite Knie, bekommt Feldenkrais  damals eine ungünstige Prognose für eine Operation und will die Prophezeiung englischer Ärzte, bald im Rollstuhl zu sitzen, nicht akzeptieren. Stattdessen nimmt er die Herausforderung an, zu lernen, mit diesem Knie umzugehen. Sein großes Wissen aus den Kampfkünsten und als Ingenieur über menschliche Bewegungsabläufe in Beziehung zur umgebenden Schwerkraft veranlassen ihn, mit kleinen Bewegungen zu experimentieren. Er verfeinert sein kinästhetisches Wahrnehmungsvermögen, was ihn mit der Zeit befähigt, auf neue Weise effizient und ohne Schmerzen zu gehen. Und durch dieses Lernen hat er erkannt, wie wichtig es ist, das Lernen an sich selbst zu lernen: wie der Körper unsere Art zu denken und zu fühlen beeinflußt.
Vor einer kleinen Gruppe anderer bedeutender Wissenschaftler beginnt er 1943/44 Vorträge zu seinen Überlegungen zu halten, die später (1949) in den ersten Kapiteln seines Buchs „Body and Mature Behaviour“ (Dt.:„Der Weg zum reifen Selbst, Phänomene menschlichen Verhaltens“)  zu lesen sind. Er propagiert einen neuen Ansatz, dass Körper und Geist eine untrennbare Einheit ergeben. Und dass das menschliche Gehirn durch bewußte und ungewohnte – es sieht aus wie unscheinbare – Bewegungen am Boden anzuregen und weiterzuentwickeln ist.

Er war ein Pionier und mit seinen Ideen seiner Zeit weit voraus und hatte ein umfassendes Wissen über den aktuellen Forschungsstand verschiedener wissenschaftlicher Bereiche und regte viele Diskussionen an.
Er beginnt, andere Menschen in Einzel- und Gruppenunterricht zu unterrichten.
1950 kehrt er nach Israel zurück und leitet die Elektronikabteilung des Israelischen Verteidigungsministeriums.
Ab 1952 beschäftigt er sich nur noch mit der Weiterentwicklung seiner Methode in Theorie und Praxis. Er vertiefte sein Wissen in vielen Bereichen, u.a. in Neuro- und Verhaltensphysiologie, Anatomie, Biomechanik und Kindesentwicklung. Feldenkrais tauscht sich mit vielen Anderen über ihr Wissen in der Körperarbeit und angrenzenden Gebieten aus und brachte das breite Wissen der Zeit zusammen.
Er bietet seine Ausbildungen 1968 in Israel, 1975 – 77 in San Francisco und 1980-81 in Amherst an.
1981 hat er einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr ganz erholt. Moshé Feldenkrais stirbt 1984 in Tel Aviv.

Schon früh brachte er zu Papier, was heute von der modernen Hirnforschung bestätigt wird, das Bewegung auf Gehirnstrukturen einwirkt und organisches Lernen unabhängig vom Alter möglich ist.

Weltweit setzen Feldenkrais-Lehrer/innen heute seine Arbeit fort.

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