040 / 693 57 96
mail@feldenkrais-ott.de

Lernen – wie geht das?

Ein Baby lernt nicht nur auf der motorischen Ebene das Greifen, Rollen, Krabbeln, Sitzen, Stehen, Gehen und Sprechen, sondern auch die Fähigkeit zur Beziehung und Kommunikation mit seinen Mitmenschen und seiner Umwelt. Und noch mehr: Es lernt auch das Lernen! Ihr Baby oder Kleinkind lernt durch Versuch und Irrtum! Es lernt, sich selbständig mit etwas zu beschäftigen, an etwas Interesse zu finden, sich zu erinnern, Konzentration aufzubauen, eine Handlung zu planen und Entscheidungen zu treffen.
Es lernt Schwierigkeiten zu meistern, entdeckt den Umgang mit Frustration, Langeweile und die Freude beim Erfolg des eigenständigen Experimentierens.
Es sammelt aus allem seine Erfahrungen, die erste Grundsteine für sein späteres Verhalten legen und seine Persönlichkeit stärken.
Und um auf allen Ebenen lernen zu können, braucht jedes Baby Bewegung.

Ich behaupte, dass ein Gehirn ohne motorische Funktion nicht denken kannM. Feldenkrais

Mehr Infos:

Was bedeutet Lernen durch Versuch und Irrtum?

Nehmen wir ein Beispiel: Das Baby hat ein Spielzeug entdeckt, ist neugierig geworden und will es haben. Es stützt sich in der Bauchlage auf seine Unterarme und versucht, es zu greifen. Beim Ausstrecken und Heben des Armes geht sein Kopf weit nach hinten und es kippt über die Seite auf den Rücken. Ohne zu zögern probiert es wieder neu, rollt sich aus der Rückenlage über die Seite in die Bauchlage, streckt seinen Arm aus und dreht mit dem Becken weit nach hinten, wackelt, fängt sich jedoch dieses Mal ab, indem es seinen Kopf und Arm wieder ein Stück runternimmt. Vielleicht quietscht oder brabbelt es dabei, weil es sich mitteilen will. Dann hebt es den Arm erneut und kippt noch mal auf den Rücken, wobei es jetzt schon etwas weicher rollt. Beim nächsten Versuch beugt es sein Bein seitlich an, bis es ihm schließlich nach mehreren Versuchen gelingt, das Spielzeug zu greifen und es zum Mund zu bringen.
Das Baby hat solange probiert, bis es alle Körperteile (Kopf, Schultern, aufgestützten Unterarm und Ellenbogen des einen Armes, Heben des zweiten Armes, Rücken, Becken und Beine) koordiniert und sein Gleichgewicht gefunden hat. Es war durch sein Interesse motiviert, einen Weg zu finden, das zu erreichen, was es wollte.
Das Baby hat Erfahrungen mit seinen zeitweiligen Schwierigkeiten und Mißerfolg gemacht, ist umgefallen, was mit der Zeit auch immer koordinierter wurde, und hat letztendlich eine Lösung gefunden, dadurch, dass es kreativ ausprobiert hat. Und es hat seinen Weg ohne Hilfe von außen entdeckt, so dass es ein Gefühl von „ich kann mich auf mich selbst verlassen“ erfahren hat, was wichtig für seine Selbständigkeit und sein positives Selbstbild ist.

Auch zum Aufstehenlernen gehört, daß das Baby auf seinen Po plumpst. Es lernt so das richtige Fallen und verletzt sich später weniger. Wird es immer an den Händen gehalten, wird es Schwierigkeiten haben, seine Koordination beim Aufstehen und sein stabiles Gleichgewicht über den Füßen zu finden. Es muß alleine probieren und seine schon erworbenen Fähigkeiten vom Krabbeln und Sitzen in eine neue Situation – in diesem Beispiel das Stehen – übertragen (zu den vorher schon gereiften Verschaltungen im Gehirn entstehen dann weitere Netzwerke).  Zu frühes Beibringenwollen oder zu viel Hilfe verhindert Entwicklungsschritte des Kindes und auch das eigene Entdecken: das Kind lernt dann gleichzeitig darauf zu vertrauen, daß ihm immer jemand hilft. Muss das Kind dann ungewohnte Aufgaben bewältigen, äußert es vielleicht Unlust, weint oder hält sich ängstlich zurück.

Das Erlernen von Bewegungsabläufen ist mit Motivation, Gefühlen, Wahrnehmung, Denken und entsprechend gereifter Motorik verknüpft.
Durch dieses Zusammenspiel entsteht das Körperbild, die Selbstwahrnehmung, das Selbstvertrauen = das Selbstbild.
Das, was das Baby in diesem frühen Alter an Qualität und Vielfalt in Bewegungsabläufen aufbaut, schafft die Grundlage für Aufmerksamkeit, Gleichgewicht, freie Handmotorik, Koordination, Orientierung, …., für alles momentane und spätere Lernen. Grundlagen, die den kleinen Menschen durch sein Leben begleiten und die später weniger leicht zu verändern sind.

Diese grundlegenden Entwicklungsschritte, die das Baby in seinen ersten Lebensjahren macht,
sind für das ganze weitere Leben von großer Bedeutung!

Ein weiteres Beispiel: rollt das Baby lieber über eine bevorzugte Seite von der Rückenlage in die Bauchlage? Warum bevorzugt es eine Seite? Was fehlt oder stört im Bewegungsablauf über die andere Seite? Was gibt es hier für das Baby zu lernen, damit ihm das Rollen über beide Seiten mit einer leichten Qualität (Klarheit und Effektivität) zur Verfügung steht?
Das Gehirn und der Körper finden für das, was nicht so gut klappt, kompensatorische Bewegungen, aber dadurch wird die zugrundeliegende Ursache für ein Problem, wie im Beispiel das Rollen über die zweite Seite, nicht aufgelöst. Die momentane kompensatorische Antwort auf ein kleines eingeschränktes Entwicklungsdetail wird dann langsam zur Gewohnheit, die sich über die Jahre in der gesamten Bewegungsorganisation verwurzelt und dann zu einem Muster wird. (Zitat einer Mutter: “Ah, ich verstehe. Ich kann beim Skilaufen auch DEUTLICH BESSER die Linkskurve als die Rechtskurve fahren. Ich schaff sie irgendwie, aber halte dabei immer die Luft an.“)
Und Muster wirken sich im Verhalten und in der Persönlichkeit des Menschen ein Leben lang aus.

Manchmal verläuft ein kleines Element in der Entwicklung schon ganz früh nicht optimal, trotzdem scheint die Entwicklung des Kindes nach außen hin ungestört zu sein. Manche Probleme werden erst als solche erkannt, wenn sie schon ausgeprägt sind. Dann fallen z. B. erst in der Schule „plötzlich“ Ungeschicklichkeit, Unlust, diffuse Ängste, Unruhe oder Konzentrationsschwierigkeiten auf.
Aber inwieweit ist die Ursache schon auf eine eingeschränkte Motorik im ersten Lebensjahr zurückzuführen?
Frühe Intervention durch gezielte Anregung kann daher hilfreich sein.
Wenn ein Kind das nicht kann, was Gleichaltrige können, sinkt sein Selbstwertgefühl. Vielleicht kommt es sogar zu kleinen Hänseleien, und das Kind wird dann diese unbequeme Situation zu vermeiden versuchen. Es lernt dann nicht, sich mit der Problemlösung auseinander zu setzten.

Wenn frühe – auch kleinere – Lernschritte fehlen (in der Motorik als auch in der Regulation: Schreiverhalten, Ein-/Durchschlafen, Still-/Eßverhalten, Trennungsverhalten, affektives Verhalten), werden spätere, komplexere Abläufe in der körperlichen Entwicklung und im sozialen Verhalten erschwert.

Die Child‘ Space Methode bietet Ihnen hier Unterstützung, Ihr Baby in seiner individuellen Entwicklung beobachten, Entwicklungsschritte einschätzen und begleiten zu lernen. Sie schulen Ihre Wahrnehmung, auch schon kleinere Hinweise/Nuancen in der frühen kindlichen Entwicklung zu erkennen, wie und wann Sie dann Ihrem Kind die individuell richtigen Anreize zur richtigen Zeit anbieten, weder zu früh, noch zu spät. Denn die Weichen für Lernen auf allen Ebenen werden schon in den frühen Phasen der Entwicklung gestellt: im Gehirn bilden sich mit der Zeit immer mehr synaptische Verbindungen, und sie sind noch nicht so fest verbunden (wie in höherem Alter), so daß ein Baby oder Kleinkind Neues schnell aufnimmt und seine Möglichkeiten leicht erweitern kann.
Und mit Spaß und Begeisterung, mit Emotionen eben, geht das Lernen leichter und nachhaltiger.

Wenn sich ein Baby auf vielfältige Weise bewegt, über Versuch und Irrtum etwas er-lernt, erlangt es ein stabiles Selbstbild und Selbstwertgefühl, welches dabei hilft, einen kreativen Umgang mit den Herausforderungen des Lebens und der Gesundheit zu entwickeln.

Neugier und Motivation- DSC_3289

Neugier und Motivation …

... führen zum ... - 2DSC_3290

… führen zum …

... Überwinden ... 3DSC_3291

… Überwinden …

von Hindernissen 4DSC_3292

… von Hindernissen.

Entwicklungsschritte bringen neue Fähigkeiten: Vierfüßlerstand-9910-klein_

Entwicklungsschritte bringen neue Fähigkeiten: Vierfüßlerstand

Allein zum Sitzen kommen-9912-klein

Allein zum Sitzen kommen

Übergang zum Stehen-DSC_3177_kl

Übergang zum Stehen

Melden Sie sich an unter
Tel.: 040-693 57 96 oder unter mail@feldenkrais-ott.de
Weiter zur nächsten Seite
Child‘ Space – für wen?
Lesen Sie die vielfältigen Erfahrungen der Eltern
Zitate von Eltern
Dr. Chava Shelhav
hat Child‘ Space entwickelt. Lesen Sie hier mehr.